Was bedeutet „Mikrolandwirtschaft“?
In den letzten 5-10 Jahren zeigen weltweit immer mehr Gartenbaubetriebe, dass professionelle Landwirtschaft auf kleiner Fläche möglich ist. Mehr noch - die Kleinheit ist für sie der Schlüssel zum Erfolg:
Der Mikrolandwirt kann aufgrund geringer Kosten und hoher Produktvielfalt schnell und individuell auf geänderte Nachfrage, Wetterereignisse oder andere Unwägbarkeiten reagieren.
Was du davon hast:
Welche Produkte sind geplant und wie bekomme ich sie?
Saisonales Feingemüse von Aubergine bis Zuckerhutsalat ist auf Dauer Grundlage des Angebots. Über 30 Gemüsearten – teilweise in verschiedenen Sorten – wird es übers Jahr verteilt geben. Jede Woche steht ein etwas anderes Sortiment zur Verfügung. Lediglich Lagergemüse (Kartoffeln, Zwiebeln, Wintermöhren...), kann aus logistischen Gründen nicht angeboten werden. Deshalb wird es eine Winterpause geben, in der kein oder nur ein stark begrenztes Angebot zur Verfügung stehen wird.
Jeder bekommt seinen gleich aufgeteilten Anteil an der Ernte. Man trifft sich am Abholpunkt. Du bestimmst mit, welche Gemüsearten es wie häufig geben soll. So kann eine bedarfsgerechte und abwechslungsreiche Produktion gewährleistet werden.
Auf mittlere Sicht wird angestrebt, das Sortiment durch Kräuter und Schnittblumen zu ergänzen, die du zusätzlich selbst schneiden kannst. Auch verschiedenes Obst, Gemüsejungpflanzen, Speisepilze oder eine Umstellung auf Ganzjahresversorgung sind als Ergänzung in Zukunft denkbar.
Welchen Mehrwert gibt es für Mensch und Natur?
Obwohl der Murgtäler Gemüsegarten in der ersten Zeit nicht offiziell Bio- zertifiziert sein wird, werden ökologische Aspekte beim Anbau die entscheidende Rolle spielen. Die Förderung der Vielfalt an Boden- und Landlebewesen ist Grundlage für den Anbauerfolg. Gründüngung, Flächenkompostierung, Mulch und Fruchtfolge sorgen für ein Ökosystem, das die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge macht und leisten einen Beitrag zum Insektenschutz. Der geringe Maschineneinsatz, kurze Transportwege sowie der Aufbau des Humusanteils im Boden verbessern die Klimabilanz. Erlebnismöglichkeiten für Kinder und Erwachsene leisten einen Beitrag zur „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“.
Woher weiß ich, dass das Prinzip auch wirklich funktionieren kann?
Die Prinzipien sind vielfach erprobt. Eine wachsende Anzahl von Betrieben gründet sich neu oder stellt auf kleinflächige Strukturen um. Hier ein sehr guter Beitrag über ein beispielhaftes Projekt aus Südhessen:
Video- Beitrag aus 3sat nano, 4:47min
Welche weiteren Nutzen gibt es?
Im Murgtäler Gemüsegarten kannst du dem Traum vom eigenen Garten näher kommen. Die Herkunft des eigenen Essens wird greifbar. Generationenübergreifend kann hier ein produktiver Gemüsegarten erlebt und nebenbei vieles über ökologische Zusammenhänge gelernt werden. Der Garten soll nicht nur Produktionsstätte sein, sondern Begegnungen ermöglichen – sei es bei der Ernteabholung, beim Sommerfest oder auch mal zum gemeinsamen freiwilligen Arbeitseinsatz.
Du lernst vielleicht Gemüsearten kennen, die du sonst nie versucht hättest. Zu weniger bekannten Arten werden beispielhafte Rezepte zur Verfügung gestellt. Mit Sicherheit kennt auch einer der anderen Mitglieder interessante und einfache Rezepte. Oder man verabredet sich gleich zu einem gemeinsamen Kochkurs...
Wo soll der Gemüsegarten entstehen?
Einen fest geplanten Ort für unseren Gemüsegarten gibt es noch nicht. Wenn eine genügend große Anzahl an Interessierten absehbar ist, besteht die Grundlage zur Suche nach einer geeigneten Anbaufläche. Ideal wäre eine Ortsrandlage in Gernsbach oder Gaggenau.
Wie ist der derzeitige Stand der Umsetzung der Pläne?
Wir stehen noch ganz am Anfang. Das gibt dir die Möglichkeit zur Mitgestaltung! Der erste Schritt zur Verwirklichung des Gemüseanbaus im Murgtal ist das Finden von interessierten Mitgliedern. Sobald klar ist, dass das Interesse groß genug ist, wird eine geeignete Fläche gesucht und auf den Beginn des Gemüseanbaus für die erste Saison in 2023 (zunächst in Teilzeit) vorbereitet. Das Ziel in zwei bis fünf Jahren ist es, dass zwei Vollzeitgärtner sich die Verantwortung teilen. Dies ist mit ca. 100 belieferten Haushalten erreichbar. Ein weiteres Wachstum erscheint aus heutiger Sicht nicht erstrebenswert.
Wie kann ich mich einbringen?
Als erstes: Melde dich für den Newsletter an. Dann erfährst du den Termin der Info-Veranstaltung im Kornhaus, sobald der Termin feststeht. Je größer das Interesse, desto leichter wird der Plan durchzusetzen sein. Bestelle auch gern Flyer und gib sie weiter.
In der Gründungsphase wird es viele Aufgaben geben, die gemeinsam besser zu stemmen sind. Du kennst jemanden mit einem vielleicht passenden Grundstück? Du weißt, wo ein großer Folientunnel gebraucht zu bekommen ist? Du willst einen Nachmittag beim Aufbau der Infrastruktur helfen? Oder die Erntearbeiten unterstützen? All das und mehr ist möglich.
Und wenn du einfach nur am Gemüse interessiert bist, aber keine Zeit zum Helfen hast? Kein Problem. Du hilfst durch den Gemüsekauf schon genug. Die tägliche Arbeit macht Gärtner Michael.
Wie soll das Unternehmen wirtschaftlich organisiert sein?
Auch das kann gemeinschaftlich entschieden werden. Will die Mehrheit einfach nur Kunde sein mit einem vertrauensvollen, persönlichen Kontakt zum Produzenten? Wird gemeinsam ein gemeinnütziger Verein oder eine non-profit-Genossenschaft gegründet? Es gibt vielfältige Möglichkeiten und Du kannst mitgestalten.
Wer steckt hinter der Initiative Murgtäler Gemüsegarten?
Der, der den Stein ins Rollen bringen möchte, heißt Michael Buchholtz.
Seit 2004 lebe ich mit meiner Frau in Gernsbach. Als ausgebildeter Gärtner war ich die längste Zeit meines Berufslebens im Park des Schlosshotels Bühlerhöhe für Pflege und Gestaltung verantwortlich. Seit 2018 bin ich beruflich selbständig tätig als Gartenpfleger, Pflanzgestalter und Gartenberater. Gleichzeitig engagiere ich mich als fachlicher Berater im Gemeinschaftsgarten am Weidenhof in Staufenberg und führe Bildungsveranstaltungen in Schulgärten im Murgtal durch. Der Gemüseanbau wurde vom berufsbegleitenden Hobby immer mehr zum beruflichen Schwerpunkt.
Zur Zeit schließe ich eine Weiterbildung zur Organisation eines Market Gardens ab. Von März bis September 2022 arbeite ich für eine Saison in Teilzeit in einem Projekt der solidarischen Landwirtschaft in Weingarten bei Karlsruhe mit.
Ich habe noch Fragen, die hier nicht beantwortet wurden.
Komm zur Info-Veranstaltung. Es gibt noch einiges zu besprechen.
Neugierig geworden? Info-Veranstaltung in Gernsbach und online
Gelegenheit zum Kennenlernen gibt es im Kornhaus Gernsbach, Hauptstraße 32. Der Termin wird über den Newsletter bekanntgegeben und steht zur Zeit noch nicht fest. Es wird zeitgleich einen Livestream im Internet geben, der auch später abrufbar sein wird.
Am Termin ist Gelegenheit, intensiver auf die vielen Aspekte einzugehen, als es hier möglich ist. Sie können mir Ihre Fragen stellen und sich für die Vergabe der Ernteanteile vormerken lassen. Besonders gespannt bin ich auf Ihre Meinungen und Anregungen.
Murgtäler Gemüsegarten · Michael Buchholtz · info@murgtalgemüse.de